Warum greifen Kühe an? Kühe auf Almen sind nicht zu vergleichen mit Kühen im Stall. Die vermeintlich sanften Tiere führen im Gebirge ein anderes Leben als auf einem Bauernhof: Die Natur gibt den Rhythmus vor, die Rinder schnuppern Freiheit – und benehmen sich ihrem Instinkt entsprechend. Als Fluchttier liegt es in ihrer Natur, Konflikten lieber auszuweichen. Nur im Notfall greifen Kühe an. Allerdings: Was sie als Notfall empfindet, definiert jede Kuh aus ihrer eigenen Sicht und anders als jeder Mensch.
Eine Kuh auf der Alm fühlt sich bedrängt, wenn sie ihr Revier und erst recht ihren Nachwuchs gegen Eindringlinge verteidigen muss. Besonders, wenn ein Hund einer Kuhherde zu nahe kommt, greift dieser Schutzreflex. Bei Muttertieren verstärkt er sich, und sie fühlen sich deutlich eher bedroht als Rinder ohne Kalb: Sie werden zum wütenden Tier.
Ob sich eine Kuh bedrängt fühlt, lässt sich an einigen Signalen ablesen:
- Sie fixiert den vermeintlichen Feind,
- sie muht laut,
- schnaubt und stellt ihre Ohren auf,
- sie senkt den Kopf und scharrt mit den Hufen oder
- sie läuft sogar einige Schritte auf den Eindringling zu.
Wer diese Anzeichen missachtet oder falsch interpretiert, muss wissen: Kühe können kurzfristig bis zu 40 km/h schnell laufen. Wegrennen zwecklos. Um einer Konfrontation aus dem Weg zu gehen, ist es wichtig, die richtigen Verhaltensweise bei einer Wanderung – mit Hund – im Gebirge und auf Almen zu kennen und einzuhalten. Schließlich führt in den allermeisten Fällen Unachtsamkeit oder mangelnde Kenntnis zu Unfällen mit Kühen in den Bergen.
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