Heft 3/22, Ländertipp, Premium

Normandie: Naturerlebnisse in der Küstenregion

Unsere Frühjahrsreise soll uns heuer in die Normandie – für uns Neuland – führen. Dabei wollen wir hauptsächlich Schönheiten der Natur aufspüren und genießen. Laut Reiseberichten, die wir studierten, soll es ja zu dieser Jahreszeit besonders schön sein, da das Klima durch die Strömung des Atlantik besonders mild ist. Außerdem haben wir Bilder von Hunden im Kopf, die über die weitläufigen Sandstrände toben …

Unser Wohnmobil wird sorgfältig gepackt, um die nötigen Utensilien für die nächsten zwei Monate verstauen zu können. Neben den Dingen des täglichen Lebens für uns Zweibeiner wollen ja auch 50 kg Hundefutter für meine drei Fellmonster verstaut werden. Einen Futterwechsel auf unseren Reisen möchte ich ihnen nicht zumuten. Ungeduldig warten die drei Hunde darauf, dass sie endlich ihre gewohnten Plätze im Camper einnehmen dürfen.

Wir starten Anfang April von Österreich und wollen uns bei der Anreise Zeit lassen. Deshalb verlassen wir in Ulm die Autobahn und verbringen die ersten Tage unseres Urlaubs damit, über die schwäbische Alb und den Schwarzwald Richtung Frankreich zu gondeln. Südlich von Offenburg überqueren wir den Rhein und sind – nahezu unbemerkt – in unserem Urlaubsland. Durch schöne Landschaft gelangen wir – immer auf Landstraßen – an die Küste bei Calais. Mittlerweile sind wir 5 Tage auf Tour und freuen uns auf das Meer. Allerdings sind wir mit diesem Wunsch offenbar nicht alleine: Unzählige Camper und Autos sind in alle Richtungen unterwegs! Es ist herrliches Wetter und das Osterwochenende.

Eigentlich wollen wir einen Teil des wunderschönen Wanderweges, der das Cap Blanc-Nez (weiße Nase) mit dem Cap Gris-Nez (graue Nase) verbindet, entlang gehen. Wir scheitern an der Parkplatzsuche und begnügen uns damit, zu einem Aussichtspunkt zu gehen, um wenigstens einen Blick auf die Küste zu erhaschen. Erstaunt beobachten wir Robben, die plötzlich direkt unter uns im Atlantik schwimmen. Hier am Ärmelkanal kann man bei schönem Wetter die Küstenlinie von England sehen.

Wir setzen unseren Weg entlang der Cote d’ Opale (Opalküste) nach Süden Richtung Normandie fort. Von der Straße aus ist das Meer nur an wenigen Stellen zu sehen, da die Sicht durch Dünen versperrt ist. In vielen Orten sind Stellplätze für Camper eingerichtet, die allerdings – bereits am Vormittag – gut gefüllt sind. Nichts für uns! Wir suchen uns deshalb in einiger Entfernung von der Küste unsere Stellplätze für die Nacht im Landesinneren. Auf Wanderparkplätzen abseits des Trubels gefällt es uns schon wesentlich besser. Lange Spaziergänge mit den Hunden durch Naturparks entschädigen für die anstrengende Kurverei durch hektische und überfüllte Orte an der Küste. Auffallend ist die hohe Präsenz von Polizeistreifen am Abend, die auf der Suche nach illegalen Einwanderern ihre Runden drehen.

In Cayeux-sur-Mer gelingt es uns dann erstmals am wunderschönen Strand zu stehen. Wenige Schritte sind es zum Aussichtspunkt in den Dünen, von wo man die Kreidefelsen, die die Kulisse hinter dem Ort Ault bilden, bestaunen kann. Wir genießen zunächst den Sonnenuntergang, dann den Vollmond, um später beim Konzert unzähliger Frösche einzuschlafen.

Am nächsten Tag überqueren wir bei Le Treport die Grenze zur Normandie. Man kann von einem schönen Stellplatz oberhalb der Stadt das herrliche Panorama bewundern. Der Kiesstrand des Ortes und der Ärmelkanal liegen uns zu Füßen. Erst mal treffen wir hier auf den Küstenweg (GR) – ein gut markierter Wanderweg – der immer an der Küste entlang bis in die Bretagne (und noch viel weiter) führt. Kurze Stücke davon wandern wir auf unserer Reise immer wieder mal entlang, um noch mehr Eindrücke zu sammeln.

Ab jetzt geht es auf kleinen Straßen immer soweit wie möglich am Meer entlang. Wir befinden uns an der Alabasterküste, die ihren Namen von der weißen Farbe der Klippen hat und sich auf 120 Kilometer Länge bis Le Havre erstreckt. Schöne Hafenorte und kleine Seebäder liegen zwischen Steilküsten und Kiesstränden. So geht es weiter über Dieppe (Frankreichs ältestes Seebad) zum Phare d’ Ailly, wo wir uns direkt am Fuß des Leuchtturmes einparken und bei einem Rundgang die tollen Ausblicke genießen. Wieder durchqueren wir romantische, kleine Ortschaften mit gepflegten Fachwerkhäusern, die teilweise sogar mit Reet gedeckt sind. Irgendwie erinnern mich einige davon an liebevoll verzierte Lebkuchenhäuser. Besonders malerisch ist Veules-les-Roses, das unbedingt einen Besuch wert ist. Hier kann man bei einem Spaziergang Frankreichs kürzesten Fluss, der nur 2 km lang ist, bestaunen. Die beeindruckenden Steilklippen bei Veulettes-sur-Mer sind über 70 m hoch und von der Straße aus zu sehen.

Nachtquartier direkt beim Leuchtturm

Oberhalb von Fecamp wandern wir ein Stück entlang des Küstenweges und bestaunen vom Cap Fagnet aus den Ort und die Küstenlinie, bevor wir weiter zum wunderschönen Fischerort Yport, der zwischen Kalksteinklippen eingebettet ist, gondeln. Wieder beziehen wir unser Nachtquartier direkt bei einem Leuchtturm am Cap d’Antifer.

Das Highlight an der Alabasterküste ist zweifellos Etretat mit seiner oft fotografierten Steilküste und den Felsentoren. Für Fahrer von Campingfahrzeugen sind hier allerdings starke Nerven gefragt! Sogar in der Nebensaison ist es sehr voll und wir bekommen keinen Parkplatz. Auch alle offiziellen Stellplätze sind überfüllt. Erst ziemlich weit außerhalb bei einem Picknickplatz stellen wir das Womo ab und pilgern an den sehenswerten Jardins d’ Etretat (Skulpturengärten) vorbei, hoch zum Aussichtspunkt an dem alten Zöllnerpfad bei der Seefahrerkapelle Notre Dame de la Garde. Es ist schönes Wetter, der Aufstieg lohnt unbedingt und wir sind überwältigt von dem Ausblick, der sich uns bietet. Eine unglaubliche Kulisse, die die Natur hier geschaffen hat! Die unzähligen Menschen muss man geistig halt ausblenden, um zu genießen …

Cote Fleurie – die Blumenküste

Weiter führt unsere Tour an Le Havre vorbei und über die beeindruckende Pont de Normandie, die die Seine überspannt, zur Cote Fleurie – der Blumenküste. Namensgebend sind die unzähligen Blumen in den Vorgärten und die Arrangements, die jedes Ortsbild prägen. Neben den Straßen blüht überall leuchtend orange der wilde Mohn. Es reiht sich ein Seebad an das nächste. Die wunderschönen Orte mit den beeindruckenden Fachwerkhäusern Honfleur, Trouville sur Mer und Deauville – das Seebad »der Reichen und Schönen« – besichtigen wir nur bei der Durchfahrt vom Auto aus. Besonders mühsam sind die verschiedenartigsten »Hindernisse« entlang der Straßen, die den Verkehr beruhigen sollen. Der Einfallsreichtum in dieser Hinsicht erstaunt uns immer wieder. Vom Fahrer ist hier äußerste Konzentration nötig, um alle Stellen unbeschadet zu umfahren. Wir haben an dieser Stelle genug von der Flut an Wohnmobilen und Touristen und steuern den kleinen Ort Auberville oberhalb des Trubels an, wo wir auf einem Parkplatz gut bleiben können. Von hier kann man zu den Falaises des Vaches Noire (Küste der schwarzen Kühe) wandern. Natürlich machen wir auch an dem nächsten Abschnitt der Normandie, den Plages du Débarquement – den Landungsstränden – den ein oder anderen Zwischenstopp. Allerdings auf Aussichtsplätzen oberhalb des »Geschehens«. An der Küste sind jetzt auch viele Busse unterwegs, die Interessierte zu den Gedenkstätten und Museen bringen, die an die schrecklichen Geschehnisse rund um den 6. Juni 1944 erinnern, als hier die Alliierten gelandet sind.

Der »wilde Westen« der Normandie

Nun verlassen wir aber endgültig diesen Teil der Normandie, der die Menschenmassen anzieht und deshalb stark reglementiert sein muss, um nicht im Chaos zu versinken. Unser Ziel ist die Halbinsel Cotentin. Hier im »wilden Westen« der Normandie erwartet uns Natur pur und wir fühlen uns sofort angekommen. Unsere Rundfahrt beginnen wir in der Nähe von Isigny sur Mer bei den Austernfischern. Direkt am Strand erleben wir hautnah das unglaubliche Schauspiel der Gezeiten, die hier sehr ausgeprägt sind, mit. Bis zu 6 km zieht sich das Meer bei Ebbe zurück. Die Austernbänke kommen zum Vorschein und werden bearbeitet, bevor sie bei der nächsten Flut wieder verschwinden.

»Dalmatiner Kühe« …

Am nächsten Tag geht es zunächst nach Isigny sur Mer. Dort kann man bei einem Supermarkt, der kostenlose Stellplätze für Womos (auch über Nacht) bietet, die berühmte Butter, den Camembert und die süßen Verführungen aus Karamell dieser Region kaufen. Entlang der Strecke weiden unzählige Kühe, die eine eigenartig gefleckte Färbung des Fells haben: »Dalmatiner Kühe«. Sie geben die Milch für all diese Köstlichkeiten!

Wenige Kilometer sind es von hier zum Naturschutzgebiet Marais du Cotentin et du Bessin. Dieses Feuchtgebiet bildet eine Vielzahl an natürlichen Lebensräumen für unzählige Tiere und Pflanzen. In der Bucht von Veys beziehen wir unser Quartier. Hier ist die zweitgrößte Robbenkolonie Frankreichs beheimatet. Bei Ebbe liegen die Tiere träge auf den Sandbänken direkt vor uns und lassen sich später mit der Flut wieder zurück ins Meer treiben. Stundenlang kann man wandern und die Natur genießen. Ein Paradies! Wie uns ein Polizist versichert, ist hier das Parken erlaubt und wir können bleiben. Erst nach 2 Tagen setzen wir unsere Fahrt entlang der Küste des Cotentin fort. Nach dem Utah-Beach mit mehreren Museen, die an den D-Day erinnern, reiht sich Strand an Strand. Die Wahl fällt schwer, wo man bleiben möchte, weil es hier mehrere gute Möglichkeiten direkt am Meer gibt. Überall erklären Schilder sehr anschaulich den Unterschied zwischen Camping und Parken.

Wir bleiben in der Bucht vor St. Vaast–la-Hougue. Das Bild in meinem Kopf von Hunden, die ausgelassen am endlosen Strand toben und spielen, wird zur Realität. Wir sind alleine und meine Jungs genießen die grenzenlose Freiheit. Im Ort werden überall Muscheln direkt vom Züchter angeboten. Unser Weg führt weiter in den bezaubernden Ort Barfleur. Im kleinen Hafen liegen bei Ebbe die Boote im Trockenen und warten auf die Flut. Ein bizarres Bild!

Karibik-Feeling

Beim Leuchtturm von Gatteville kann man in unmittelbarer Nähe zum sehenswerten Bauwerk in wunderschöner Landschaft stehen und die Umgebung bestaunen. Wir können uns nicht sattsehen an der ständig wechselnden Felslandschaft vor unserer Nase. Die Naturgewalt von Ebbe und Flut zu beobachten ist faszinierend. Bevor wir Cherbourg erreichen, können wir kurz vor dem Cap Levi noch einen Tag alleine an einem wunderschönen Sandstrand genießen. Diese Farben von Wasser, Sand und Himmel sind berauschend! Karibik-Feeling kommt auf …

Wir haben einfach großes Glück mit dem Wetter: Bis jetzt keinen Regen und fast jeden Tag Sonne! Wieder können wir uns nicht zur Weiterfahrt durchringen und landen erst 3 Tage später in Cherbourg. Ab hier folgen wir den braunen Wegweisern, die die Route des Caps anzeigen. Es geht also weiter auf schmalen Straßen mit wunderschönen Ausblicken immer entlang der Küste. Unterwegs wandern wir kurze Stücke auf dem GR (Wanderweg), um dem Meer noch näher zu sein. Unzählige Blumen blühen entlang des Weges und die Grasnelken finden sogar in kleinen Felsspalten Platz, um ihre Polster zu bilden. Gelb leuchtet der Ginster aus den für die Normandie typischen Bocage-Hecken und hinter jeder Kurve gibt es Neues zu entdecken.

Über Nacht bleiben wir häufig an einem der vielen Leuchttürme stehen, wenn es geeignete Parkmöglichkeiten gibt. Wir haben sogar das Glück, das eine oder andere Mal Delfine und Robben beobachten zu können, die unterhalb der Felsen vorbeiziehen und jagen. Auf dem Weg zum nächsten Cap kommen wir am kleinsten Hafen Frankreichs vorbei. Sehr fotogen liegen kleine, bunte Fischerboote im Port Racine, der nur 500 m² groß ist. Der riesige Parkplatz, der im Sommer offensichtlich die vielen Besucher aufnehmen soll, ist deutlich größer.

Am Cap de la Hague – dem letzten Zipfel des Cotentin – treffen Land und Meer in einer rauen Landschaft, umtost von den Elementen, aufeinander. Besonders deutlich wird dies am Phare de Goury, der auf einem Felsen vor der Küste Sturm und Wellen trotzt. Diesmal bleiben wir lieber nicht beim Leuchtturm, sondern kurz davor an einem Strand neben alten Bunkeranlagen. Am nächsten Tag führt uns die Küstenstraße an der wunderschönen Bucht d’ Ecalgrain entlang. Hier ist allerdings eine Wiederaufbereitungsanlage für Atommüll: Überall weisen Schilder darauf hin, dass wegen nuklearer Wasserverseuchung das Baden verboten ist.

In »Klein Irland« gelandet

Kurze Zeit später kommen wir am Parkplatz von Nez de Jobourg an. Wenige Schritte sind es nach vor zur »Nase«. Diese Klippen mit 128 m Höhe gehören zu den höchsten Felsen des europäischen Festlandes. Bis nach vor zur Abbruchkante sind sie mit saftigen, grünen Wiesen bedeckt. Nicht umsonst wird diese Gegend hier »Klein Irland« genannt. Es kommen immer mehr Camper und wir beschließen deshalb, einen anderen Schlafplatz zu suchen. Kurze Zeit später werden wir auf einer Anhöhe fündig und haben auf der einen Seite die spektakulären Klippen und auf der anderen Seite die ausgedehnten Strände und Dünen von Biville vor uns liegen. Dazwischen im Meer gibt es einen schönen Sonnenuntergang als Draufgabe. Ein Traum! Natürlich wollen wir die schönen Strände nicht nur aus der Ferne betrachten und gondeln deshalb immer am Meer entlang weiter. Nach der engen Ortsdurchfahrt von Biville gelangen wir auf die Stichstraße zum Meer. Eine weitläufige Dünenlandschaft mit kilometerlangen Stränden davor erwartet uns.

Es folgen einige Tage, die wir entweder am Strand oder mit Streifzügen durch die Dünen verbringen. Allerdings leben hier sehr viele Kaninchen, die in den Hügeln vor dem Strand ihre Höhlen gegraben haben. Ein richtiges Tunnelsystem. Ich bin äußerst froh, dass meine Hunde keinerlei Jagd-Ambitionen haben und deshalb nach Lust und Laune umher streifen dürfen. Sogar mein Setter schaut dem kleinen Terrier von Spaziergängern nur verwundert zu, der – völlig außer Rand und Band – mitsamt der Schleppleine in den Hasenbauten verschwindet.

Unsere Reise geht weiter über Flamanville, das sich sehr Wohnmobil freundlich zeigt. Im wunderschönen Schlosspark darf man auf Wiesen offiziell mit dem Camper stehen und übernachten. Wir können es kaum glauben, aber sogar die Hunde sind willkommen und dürfen spielen und laufen. Es beginnt zu regnen und wir bleiben, bis sich das Wetter bessert und wir den nächsten Strand ansteuern können. Bei den berühmten Dünen von Hatainville gibt es ausreichend Parkplätze, aber als einige Busse mit Schulklassen ankommen, räumen wir das Feld.

In Carteret beim Leuchtturm endet die Route des Caps, der wir gefolgt sind. Die aussichtsreiche Strandstraße führt uns an Portbail vorbei zu dem nächsten Highlight unserer Reise. Zunächst fahren wir auf der Suche nach dem Lindbergh-Plage einige Kilometer kreuz und quer irgendwelchen Umleitungsschildern nach. Überall sind Baustellen und wir wollen schon aufgeben, als wir doch noch eine Straße Richtung Meer finden, die zu befahren ist. Wir landen direkt an einem Strand mit guter Parkmöglichkeit. Bei näherer Betrachtung bietet sich dieser Platz als Domizil für die nächsten Tage an. Wir befinden uns irgendwo zwischen Lindbergh und Denneville-Plage und es gibt wiederum viele Wandermöglichkeiten in den Dünen und am Strand. Wir schauen den Austernzüchtern bei der Arbeit zu und bestaunen die Trabrennfahrer, die hier ihre Trainingsstrecke haben. In der Früh donnern sie mit lautem Getöse am kilometerlangen Strand vorbei. Manchmal liegt dicker Nebel über den Dünen und dem Meer, der alles in ein gespenstiges Licht taucht. Gegen Mittag setzt sich aber die Sonne durch und man kann sogar bis zur Kanalinsel Jersey hinüber schauen. Den Sonnenuntergang (hier erst um ca. 22:30 Uhr) können wir direkt vom Fenster aus oder in den Hügeln der Dünen betrachten.

Irgendwann beschließen wir aber doch, unsere Reise fortzusetzen und fahren an schönen Badeorten und Stränden vorbei zum Naturschutzgebiet Pointe d’ Agon. Die Landzunge zwischen Meer, Dünen und Salzwiesen ist die Heimat einer außergewöhnlichen Flora und Fauna. Eine malerische Wanderung führt durch die Dünen zum Leuchtturm, dessen rotes Dach schon von Weitem gut zu sehen ist. Anschließend geht es weiter Richtung Granville. Es ist Wochenende und sehr viele Franzosen sind mit ihren Campern unterwegs ans Meer. Granville liegt auf einem Felsenkap und war nicht nur Fischerdorf, sondern auch Seeräuber Hochburg. Heute ist es ein beliebter Badeort und Anziehungspunkt für Touristen. Der Unterschied zwischen Ebbe und Flut ist hier besonders beeindruckend. Beträgt doch der Tidenhub bis zu 16 Meter!

Ab hier folgen wir der Route de Baie, die als eine der schönsten Straßen Frankreichs gilt und bis Cancale in der Bretagne führt. Ein kleiner Wanderparkplatz in der Nähe von Carolles ist unser nächstes Ziel. In wenigen Minuten ist man von hier am alten Zöllnerpfad, der die Küste entlang führt. Die Caban Vauban (kleines Zöllner Häuschen) liegt malerisch über dem Meer. Der Weg links und rechts davon bietet grandiose Ausblicke auf die Küstenlinie. In der Ferne ist sogar schon der Klosterberg Mont-Saint-Michel zu sehen. Nach und nach verlassen die Ausflugsgäste den Parkplatz und wir schlendern nochmals an der Margeritenwiese vorbei zu der kleinen Hütte. Gibt es doch direkt davor eine kleine Steinbank, von der man den Sonnenuntergang in all seiner Pracht genießen kann.

Am nächsten Tag kommen wir auf schöner Aussichtsstrecke dem Wahrzeichen der Normandie immer näher. Die Dichte an Fahrzeugen jeglicher Art nimmt absolut erschreckende Ausmaße an und wir sind sehr froh, als wir etwas abseits zwischen Feldern und Wiesen eine Möglichkeit finden, unser Womo zu parken. Wir haben sogar direkten Blick zum gewaltigen Klosterberg. Von unserem Platz aus kann man den Mont-Saint-Michel zu Fuß oder mit dem Rad erreichen. Am Abend genießen wir noch den Blick auf die untergehende Sonne hinter dem »Michel«, während die Hunde auf der Wiese nebenan spielen dürfen.

Die Route de Baie führt weiter in die Bretagne und für uns wird es Zeit, an dieser Stelle die Heimreise anzutreten. Es ist ja mittlerweile bereits Ende Mai … Sicherlich werden wir bei einer unserer nächsten Reisen hier anknüpfen und auch die Bretagne erkunden.

Fazit: Wir haben die Schönheit und Vielfältigkeit der Normandie zu dieser Jahreszeit sehr genossen. Überall waren wir mit unseren Hunden willkommen. Sogar an den Stränden und in den Naturschutzgebieten gibt es kaum – manchmal in den Sommermonaten – Einschränkungen. Es gibt eine große Anzahl an Stell- und Campingplätzen, die jedoch in der Haute-Normandie (oberer Teil) teilweise auch im Frühling überlaufen sind. Naturliebhaber kommen in der Basse-Normandie (unterer Teil), besonders auf der Halbinsel Cotentin, voll und ganz auf ihre Kosten. 🐾

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