Editorial, Heft 2/22

Mobilhomes boomen (leider)

Es ist mir aufgefallen, dass es in den letzten Jahren auf vielen Campingplätzen einen Bau-Boom bei sogenannten Mobilhomes, auch Villettas oder sonstwie genannt, gibt. Teilweise entsteht so ein Eindruck, der an »Wohnanlagen« erinnert. Das ist mir erst kürzlich ganz besonders auf einem Campingplatz am Gardasee aufgefallen, den ich schon seit vielen Jahren regelmäßig im Frühjahr und im Herbst besuche. Da stehen jetzt in einer Reihe zehn Mobilhomes nebeneinander, und dahinter zwei weitere Reihen, manche auch auf einer höheren Ebene. Weitere Villettas sind über den Campingplatz verstreut, und wahrscheinlich werden im nächsten Jahr weitere Campingstellplätze diesen Festbauten weichen müssen. Es muss finanziell wohl lohnender sein, sonst würde das ja nicht derzeit so explodieren.

Einige verstreute Mobilhomes oder Hüttchen hat es auf Campingplätzen zwar immer schon gegeben und die haben irgendwie auch dazugehört. Aber dieser Mobilhome-Boom, der vor 5 bis 10 Jahren v.a. in Italien und Kroatien eingesetzt hat, verändert den Charakter eines Campingplatzes entscheidend. Für mein Gefühl verliert ein Campingplatz durch ein Übermaß an solchen festen Wohneinheiten den typischen Charakter des Campings, der u.a. gekennzeichnet ist durch die verstreuten Campingfahrzeuge, die im Lauf der Saison immer wieder wechseln. Auch wenn es natürlich nachvollziehbar gute Gründe gibt, warum sich jemand entscheidet, ein Mobilhome zu buchen, so fehlt dabei zum Beispiel auch ein entscheidender Punkt, der Camping ausmacht: Die Freiheit, spontan seinen Standort zu ändern, aber auch vieles andere mehr, was Camping für uns ausmacht. Und das ist schade. Und häufig herrschte in Mobilhomes auch Hundeverbot, was sich aber zunehmend ändert.

Nicht nur deshalb werden Campingreisen ins nördliche und südliche Osteuropa und angrenzende asiatische Länder für viele Camper immer interessanter. Dies liegt zu einem großen Teil daran, dass durch den Campingboom der letzten Jahre viele Campingplätze in den bislang »typischen« Urlaubsländern bereits ziemlich überlaufen sind, während östlich davon Campingfahrzeuge noch relativ selten auf den Straßen und – wo vorhanden – Campingplätzen zu sehen sind. Sogenannte Campingneulinge zieht es natürlich eher nach Süden, vor allem Italien und Kroatien, oder in die Nordseeregionen. Erfahrene Camper hingegen sind eher bereit, in neue Gebiete auszuweichen. Dass hier die Infrastruktur (noch) nicht so vorhanden ist wie in den vorher genannten Regionen, muss nicht unbedingt ein Nachteil sein. Aus diesem Grund werden Urlaubsdestinationen wie Polen und Litauen (in Camperdogs 1/2022) oder Lettland, Estland, Albanien und Armenien (in dieser Ausgabe) vor allem für Campingerfahrene immer interessanter. Und natürlich werden bei diesen spannenden, unterhaltsamen und v.a. auch ganz besonders informativen Reise- und Campingberichten auch niemals unsere vierbeinigen Reisebegleiter vergessen!

Die Redaktion von CamperDogs wünscht Ihnen und allen Ihren zwei- und vierbeinigen Miturlaubern eine gute und sichere Reise und wunderschöne Campingaufenthalte.

Und ich wünsche Ihnen darüber hinaus noch viel Vergnügen mit Ihrem neuen CamperDogs!

Herzliche Grüße

Ihr Dr. Hans Mosser, CamperDogs-Herausgeber, und der Redaktionshund Pauli

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