Im Urlaub mit einem Campingbus unterwegs zu sein, bedeutet am Puls der Natur zu sein. Nicht so heiß wie in Spanien oder Portugal, und nicht so unbeständiges Wetter wie in Schweden. So fiel die Entscheidung nach einem geeigneten Urlaubsziel für den Familienurlaub mit Mann, Kind und 2 Hunden im Campingbus auf Slowenien. Zumindest ist das der Plan …
Wir starten mit unserem Bus namens Bussi – einem umgebauten Ford Transit – im Rhein-Main-Gebiet und erreichen nach etlichen Baustellen, drei kurzen Pausen und einer Übernachtung auf einem österreichischen Rastplatz schließlich unser Ziel in Slowenien: Bled, nahe der österreichischen Grenze, auf dem Campingplatz »Camping Bled«. 11 Tage wollen wir hier bleiben.
Der Weg ist das Ziel
Sicherlich kann die Strecke von der Mitte und dem Süden Deutschlands mit Pausen an einem Stück gefahren werden, doch mit Camper ist ja auch der Weg das Ziel, das Übernachten ist unproblematisch und im Urlaub genießen wir es, keinen Termindruck zu haben. In Bled angekommen, ziehen uns der See und die traumhafte Alpenlandschaft drum herum sofort in ihren Bann! Wir haben nicht reserviert, was angesichts der Tatsache, dass wir montags anreisen und Slowenien eher ein Durchreiseland von und nach Kroatien ist, völlig unproblematisch. Zum Wochenende hin sieht dies allerdings anders aus. Wer also Freitag bis Sonntag anreist, sollte sich vorher erkundigen, ob eine Reservierung erforderlich ist, um nicht Gefahr zu laufen, auf einen der anderen, außerhalb von Bled gelegenen Campingplätze ausweichen zu müssen.
Wir dürfen uns im »Zeltplatzbereich« selbst einen Stellplatz für unseren Bussi suchen und entscheiden uns für einen Platz recht weit am Ende des lang gezogenen, in eine Schneise eingebauten Campingplatzes. Warum gerade dort? Weniger »Durchgangsverkehr« in Form von Autos, Motorrädern, Campern und Spaziergängern mit Hund versprechen mehr Ruhe. Vor dem Campingplatz befinden sich ein Restaurant und ein kleiner Imbiss mit Sitzmöglichkeiten. Hier kann man u.a. Snacks, Eis oder Kaffee bekommen, um dann gleich wieder an den kleinen Strand mit Liegewiese zurückzukehren. Von hier hat man auch die Möglichkeit, sich in einem überdachten Holzboot zur Bleder Insel rudern zu lassen. Ob Hunde mitgenommen werden dürfen, kann ich nicht in Erfahrung bringen.
Hundfreundlicher Campingplatz
Da der Campingplatz allerdings eine Hundebetreuung anbietet, wäre eine Nichtmitnahme des Hundes im Boot also auch kein Grund, sich vor der Insel mit der Kirche und den 99 Stufen zu ihr zu drücken. Auch ein Hundetraining kann gebucht werden. Eine Trinkstation für Hunde, Mülleimer mit Kotbeutelspender und eine Hundedusche zeigen, dass Hunde hier willkommen sind.
Nach der ersten Erkundung des Campingplatzes bauen wir das Vorzelt/Segel auf, danach geht es los zum ersten Urlaubsspaziergang. Ein asphaltierter Fußgängerweg führt um den See herum, Bäume am Ufer spenden Schatten. Der Ausblick auf die Stadt Bled auf der gegenüberliegenden Seeseite, sowie die Burg Bled links und die Bleder Insel rechts mit der schönen Kirche, lassen uns sofort die Erholung und Ruhe spüren, die wir uns vom Urlaub erhoffen. Im Hintergrund die Julischen Alpen – einfach traumhaft!
Wir laufen an einem Ruderstützpunkt vorbei, wo sich auch ein Hotel, ein Restaurant und ein Café befinden. In der Sommersaison darf man dort die Wiese, die Holzstege und das Ufer als Badestrand benutzen. Wir drehen allerdings bald um, weil sich bei uns und den Hunden der Hunger bemerkbar macht – und ein echter Camper kocht selbst.
Am nächsten Tag folgen wir einem der kleinen Trampelpfade, die vom Rundweg hinab zum Seeufer führen. In einer kleinen Ufernische planschen und schwimmen wir mit den Hunden. Hier lernt mein 4-jähriger Rüde Simba nun also das Schwimmen! Dies ist am Strand vor dem Campingplatz unerwünscht, doch links und rechts am See entlang stört sich niemand daran. Ebenso verhält es sich auf der Wiese zum Campingplatz hin, von wo aus man nur die Straße überqueren braucht, um an den See zu kommen – Hunde also erlaubt!
In der Nacht zeigt sich dann das Alpenwetter von seiner schnell umschlagenden Seite: Es beginnt zu donnern, blitzen, regnen und hält sich für die nächsten 18 (!) Stunden hartnäckig … soviel zu meinem Plan des beständigeren Wetters. Tja, die Alpen eben, Frau Nickel! Den verregneten Mittwoch streichen wir also mal aus dem Bericht … war jetzt nicht so spannend. Gut, wer entspannte, genügsame Hunde als Begleiter im beengten Campingbus an seiner Seite hat. Um am Donnerstag bei wieder besserem Wetter den Lagerkoller loszuwerden, relaxen wir mit Lesen, Schlafen, Schwimmen, Dummytraining-Spielen, Spazierengehen – und wieder relaxen …
Am Freitag geht es dann rechts herum am See entlang in die Stadt Bled. Man läuft teilweise an der Straße entlang auf einem Fußweg. Auch hier fällt mir positiv auf, dass es immer wieder Mülleimer mit Kotbeutelspendern und somit kaum Tretminen gibt, sowie Bademöglichkeiten am Ufer. In Bled ist es auf der Strandpromenade sehr schön. Es gibt Cafés, Restaurants oder die Möglichkeit zum Picknicken auf der Wiese unter Bäumen. Freitags-Sonntags findet von 10 – 20 Uhr ein Künstlermarkt statt. Hier kann man neben Schmuck auch Dekomaterial oder gehäkelte Sachen kaufen. Wenn man mit einem jagdlich ambitionierten Hund unterwegs ist, sollte man die Leine gut und kurz festhalten, denn immer wieder watscheln Enten und Schwäne vorbei. Der Rückweg des Rundweges um den See, der wieder durch den Ruderstützpunkt führt, ist dann idyllisch zwischen See und Felsen gelegen und somit schöner als der Hinweg an der Straße entlang.
Am Samstag brechen wir zu einer Ganztagswanderung in die Vintgar-Klamm auf. Man geht links am See entlang, hinter dem Ruderstützpunkt vorbei, Richtung Bahnstation. Dort nach rechts an den Schienen entlang auf einem Fußweg, bis links eine Unterführung kommt. Unter dieser geht man hindurch, dann leicht links in das Wohngebiet hinein, wo man an einer der nächsten Kreuzungen das erste Hinweisschild nach rechts »Vintgar« findet. Es dauert ca. 2 Stunden bis zur Klamm. Die zu durchquerende Landschaft ist natürlich auch sehr sehenswert.
An der Vintgar-Klamm heißt es erst mal anstellen. Es ist sehr touristisch und voll, doch lohnt sich der Gang durch die Klamm wirklich sehr. Für vier Euro pro Erwachsenem darf man, natürlich auch mit Hund, hinein und die Felsen, die dort wachsende Pflanzenwelt, das Rauschen des Flusses Radovna, sowie die hölzernen Brücken, die über den Fluss führen, erleben. (Nichts für Angsthasen, denn man hat Gegenverkehr auf den teilweise schmalen Wegen/Brücken, da die Vintgar-Klamm von beiden Seiten begehbar ist.) Wer mit dem Auto anreist, muss den gleichen Weg durch die Klamm wieder zurücklaufen. Allen anderen empfehle ich, aus der Klamm raus, in einem Rundweg zurück zum Campingplatz zu laufen. (Holen Sie sich vor der Tour die kostenlose Wanderkarte an der Rezeption des Campingplatzes. Diese ist völlig ausreichend um hin- und zurückzufinden.)
Der Rückweg führt Sie, wie auch bereits der Hinweg, durch kleine Dörfer mit schönen Häusern, sozialen, frei laufenden Hunden; (doch leider auch die typischen Ketten-Wachhunde im Hof), sowie durch Felder, Wälder und Wiesen, eingerahmt von den Julischen Alpen – nehmen Sie sich die Zeit zum Stehenbleiben und bewundern diesen unglaublich schönen Anblick! Zwischendurch gibt es kleine Cafés, in die man einkehren kann. Nach rund sieben Stunden einschließlich Pausen sind wir schlagkaputt, aber zufrieden und beeindruckt wieder auf dem Campingplatz.
Die restliche Zeit unseres Aufenthaltes verbringen wir mit kurzen Spaziergängen, Schwimmen und Relaxen, da das Wetter sich beständig sommerlich hält. Gelegentlich gibt es in größerer Entfernung abends mal ein Gewitter, doch uns bleibt der Wettergott gut gesonnen. Vom Campingplatz aus gibt es einige Wanderwege (ersichtlich aus der o.g. Wanderkarte), die zum Teil auf die umliegenden Berge führen. Von hier aus hat man einen wundervollen Blick über den See, Campingplatz und die Stadt Bled.
Wir versuchen in unserer zweiten Urlaubswoche den Weg entlang am Campingplatz zu laufen, durch den Wald, unter den Gleisen entlang immer Richtung »hoch auf den Berg«. Immerhin haben wir den See und Campingplatz von oben sehen können und im wieder einsetzenden Regen den Weg zurückgefunden!
Am letzten Tag haben wir dann doch immer wieder mal Starkregen und entsprechende »Fluss- und Pfützen-Bildung« auf einigen Stellplätzen zu verbuchen und sind heilfroh die Wolken am Vortag korrekt gelesen zu haben – wir haben unser trockenes Vorzelt bereits rechtzeitig abgebaut und lassen lediglich unser Sonnensegel nassregnen, um am nächsten Tag entspannt und wehmütig bei herrlichem Sonnenschein die 11-stündige Heimreise anzutreten.
Fazit
Alles in allem empfanden wir Slowenien als hundefreundlich, sehr sauber und absolut sehenswert! Wir waren mit unseren zwei Hunden überall willkommen, es gab Wasser für sie im Restaurant vor dem Campingplatz und Streicheleinheiten am See. Damit diese Freundlichkeit bleibt, sollte es für alle Urlauber mit Hund selbstverständlich sein, die Hinterlassenschaften seiner Hunde zu entfernen – ich habe selten so wenig Häufchen gesehen wie in Slowenien!
Es ist von den Temperaturen her angenehm, wenn man mit dem wechselnden Wetter in den Alpen gut zurechtkommt. Wenn man den Himmel im Auge behält, kann man gut abschätzen ob eine Tour gestartet, verschoben oder abgebrochen werden sollte. Der See ist übrigens temperaturmäßig kein typischer Bergsee, da er von einer Therme gespeist wird. Baden ist auch für Frostbeulen wie mich möglich!
Da dieses Jahr unser Urlaub größtenteils aus Ausruhen bestand, Slowenien uns unglaublich gut gefallen hat und sicherlich der Rest des Landes noch weitere schöne Ecken zu bieten hat, werden wir nächstes Jahr Bled als Zwischenstopp wählen und dann an die slowenische Küste und die Städte und, und, und … besuchen – natürlich wieder mit den Hunden! 🐾
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