Liebe Leserin, lieber Leser!
Ich überblicke ja nun schon eine Jahrzehnte lange Erfahrung als Camper (mit Hund). Meistens bevorzuge ich die Nebensaisonen, weil es da etwas ruhiger zugeht. Aber dieses Jahr war ganz besonders. Selbst Ende Oktober war in den norditalienischen Regionen, vor allem aber um den Gardasee noch so viel los wie niemals zuvor. Schlangen von Wohnmobilen und Campingbussen (weniger von Wohnwägen) vor den Einfahrten der Campingplätze. Manche Plätze waren komplett ausgebucht. Warum war das so?
Ich denke, dieses Jahr ist einiges zusammengekommen. Da war zunächst der späte Saisonbeginn, weil in der ersten Jahreshälfte überall noch Reisebeschränkungen dominierten. Damit hat sich die Campingsaison schon mal auf wenige Monate konzentriert, in denen dann alle losgefahren sind. Und die enormen Steigerungsraten beim Kauf von Campingfahrzeugen wirken sich natürlich auch aus. So sind heute mehr Camper unterwegs als jemals zuvor. Und dass uns der Herbst dieses Jahr ein wunderbares Wetter beschert hat, war dann nur noch das i-Tüpfelchen der diesjährigen Saison.
Als wir dieses Jahr schon Mitte Februar nach Italien fuhren (natürlich getestet und mit Voranmeldung, wie es die Bestimmungen waren), mit dem Ziel Livorno, um dort auf einem am Meer gelegenen Campingplatz die erste Sonne des Jahres zu tanken, war die Provinz Toskana »orange«. Das heißt, es galt Maskenpflicht und Abstand, doch waren die Restaurants offen. Schon am ersten Abend in Livorno teilte uns aber der Campingplatzbetreiber plötzlich mit, dass die Toskana ab morgen leider »rot« würde. Wir könnten zwar bleiben, aber alle Einrichtungen würden geschlossen werden.
Gerade erst in Livorno angekommen, waren wir am nächsten Tag daher wieder auf der Autobahn Richtung Venedig. Die Provinz Veneto war nämlich zwischenzeitlich »orange« geworden. Als wir auf der Autobahn fuhren, kam es uns fast wie eine Flucht vor. Im Veneto war es dann nicht so warm wie in der Toskana. Allerdings war Venedig nahezu menschenleer. So haben wir die Stadt noch nie erlebt. Auch wenn der Karneval von Venedig abgesagt wurde, sah man zumindest immer wieder mal Kinder, die maskiert und verkleidet waren. Aber sonst war die Stadt völlig leer. Ein eigenartiges Gefühl. Da aber nun die italienischen Zeitungen schon darüber schrieben, dass der Veneto ebenfalls »rot« werden könnte, fuhren wir am nächsten Tag zurück nach Hause, nicht ohne uns vorher testen zu lassen. Denn das benötigten wir für die Wiedereinreise nach Hause. Jedenfalls war das ein sehr kurzer Italienurlaub; mehr eine Flucht.
Im Mai fuhren wir dann für 2 Wochen an die dalmatinische Küste, wo alles sehr entspannt war. Natürlich gab es auch hier diverse Beschränkungen. So schlossen bspw. die Restaurants um 20 Uhr und überall war Maskenpflicht, aber das war nicht wirklich ein Problem. Und es war auch erstaunlich wenig los. Diese zwei Wochen in Kroatien waren so schön, dass wir im Oktober eine weitere Reise dorthin machten. Da war dann zwar schon mehr los als im Frühjahr, aber doch überschaubar. Als wir dann die Rückreise über Triest und den Gardasee planten, wurden wir allerdings überrascht. Der Gardasee war sozusagen mit Campern umstellt, wie ich eingangs beschrieben habe. Daher »flüchteten« wir von dort zu einem Campingplatz am Lago di Levico, wo deutlich weniger los war, sodass wir einige entspannende Tage im Trentino in Südtirol verbringen konnten. Und für den Hund waren die vielen Wanderwege ein Traum.
Ich hoffe nun, dass kommendes Jahr die Saison nicht wieder verspätet beginnt und sich die Urlauber damit auf das ganze Jahr verteilen. Dass wir allerdings angesichts der steigenden Zulassungen von Campingfahrzeugen auch mehr Campingplätze benötigen, scheint mir unvermeidbar, soll Camping weiterhin das Besondere bleiben, dass es für uns alle und unsere Vierbeiner ist.
Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen mit Ihrem neuen CamperDogs!
Herzliche Grüße
Ihr Dr. Hans Mosser, CamperDogs-Herausgeber, und der Redaktionshund Pauli
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