Zwischen Klöstern und Pilgerwanderwegen
Kirchen und Klöster gaben der Region ihren Namen: Pfaffenwinkel. Sehr gut lässt sich das Land zwischen Loisach und Lech mit Vierbeiner erkunden. Wanderwege führen durch die
Voralpenlandschaft, in der hundefreundliche Übernachtungsplätze einfach dazu gehören.
Kein Wunder, dass in einer Region namens Pfaffenwinkel genau 159 Kirchen und jede Menge Klöster stehen – die Diener Gottes wussten, wo sie die Herrlichkeit auf Erden finden. Noch heute lässt sich die Gegend zwischen Lech und Loisach auf drei Pilgerwanderwegen der Heiligen Landschaft Pfaffenwinkel erkunden: Drei Wegschleifen, 21 Etappen, 311 Kilometer, wie gemacht für ausgedehnte Touren mit dem Vierbeiner.
Egal, welchen Weg der Wanderer wählt, er führt ihn zu besonderen Orten und Menschen – und natürlich lassen sich die Etappen auch einzeln unters Profil der derben Schuhe nehmen. Die Wahl nach dem rechten Weg hängt womöglich von der Wahl des Stell- oder Campingplatzes ab. Doch das Angebot an Übernachtungsplätzen ist im Pfaffenwinkel so groß, dass Camper immer ein Plätzchen finden – auch die mit Hund.
Die Wieskirche – ein Juwel
Die Wieskirche bei Steingaden ist ein Schmuckstück. Unübersehbar thront sie auf einer kleinen Anhöhe, umgeben von Moor, Wald und Wiesen inmitten des bayerischen Alpenvorlands. Unzählige Gäste und Wallfahrer aus allen möglichen Ländern besuchen alljährlich die weltberühmte Rokokokirche, suchen Ruhe, Kraft und seelischen Beistand.
Ihre Gründung geht auf ein Tränenwunder zurück: 1738 sah die Bäuerin Maria Lory Tränen in den Augen der Figur des leidenden Christus, des Gegeißelten Heilandes. Die daraufhin erbaute Kapelle wurde schnell zu klein, da immer mehr Menschen das wundertätige Gnadenbild besuchten. 1746 erfolgte der Spatenstich für eine große Kirche. Baumeister war Dominikus Zimmermann, Freskant war sein Bruder, Johann Baptist Zimmermann, der bekannte Münchner Hofstuckateur. Acht Jahre dauerte der Bau des formvollendeten Rokoko-Bauwerks. 1983 wurde die Wieskirche zum UNESCO-Welterbe erklärt. 2023 wird das 40. Jubiläum mit Festen und Konzerten gebührend gefeiert. www.wieskirche.de
Während auf Stellplätzen Hunde ohnehin stets gern gesehen sind, tun sich bei den vier Campingplätzen der Region zwei Anlagen besonders hervor: Camping Ammertal in Peißenberg heißt auf seiner Homepage Hunde ausdrücklich willkommen, und bei Camping Fohnsee in Iffeldorf fällt Gebühr erst ab dem zweiten Hund an.
Dann kann es also losgehen mit der Wanderung, die vor der Tür des rollenden Zuhauses beginnt. Wie schön: Im Herbst entfaltet die Landschaft einen ganz besonderen Zauber. Ein Genuss für Zwei- und Vierbeiner. Also Wanderschuhe an, Leine angelegt, den Rucksack gepackt (Leckerlis und genug zu trinken nicht vergessen) und los geht’s.
Alle Routen durchziehen den Pfaffenwinkel und verbinden schließlich wichtige Stationen des Innehaltens: die Wieskirche bei Steingaden (UNESCO-Weltkulturerbe), das Kloster Rottenbuch und die barocke Wallfahrtskirche auf dem Hohen Peißenberg. Dazu kommt die Voralpenlandschaft mit ihren Flüssen und Seen.
Auf der Ostschleife namens Spiegelnde Wasser geht es in acht Tagesetappen zu bedeutenden Klosterorten wie Bernried, Polling und Benediktbeuern sowie zum Starnberger See. Sie sind auch einzeln und losgelöst ohne weiteres zu meistern.
Die Westroute Wilde Flüsse führt vom Hohen Peißenberg zur Wieskirche bei Steingaden über den Auerberg nach Schongau. Wer die Nordschleife Sprudelnde Quellen wählt, kommt am Kloster Wessobrunn und dem Wallfahrtsort Kloster Andechs vorbei.
Auf dem Meditationsweg rund um die Peißenberger Knappenkapelle genießen Wanderer den Weitblick auf die umliegenden Berge und die mächtigen Alpen, verschiedene Stationen am Weg geben Impulse zum Nachdenken, Meditieren und Innehalten. Unterwegs liegt ein Gipfelbuch aus, das dazu einlädt, Gedanken und Wünsche aufzuschreiben. Die Ruhe, die unterwegs aufkommt, dürfte sich auf den mitlaufenden Vierbeiner übertragen.
Einzigartige Flora und Fauna indes finden Urlauber in der eiszeitlichen Moränenlandschaft um Bernried oder im romantischen Wiesfilz bei Steingaden, durch das sich ein Brettleweg zieht. Kultureller Höhepunkt: UNESCO-Weltkulturerbe Wieskirche. Hier freilich muss der Hund draußen warten.
Eine unvergessliche Auszeit für die ganze Familie verspricht der Erlebnisweg Via Damasia. Während Eltern die Feuersteinschlucht für ihre Natürlichkeit und den Auerberg für sein Panorama schätzen, freuen sich Kinder über spielerische Begegnungen mit Römern, Wassergeistern und wilden Tieren an den Erlebnisstationen. Und der Hund? Wedelt und ist froh, dabei zu sein.
Fotos: Anja; Tourismusverband Pfaffenwinkel; Oliver Raatz; Loic Lagarde; Kathleen Handrich; Werner Böglmüller
